20080227 – 20Minuten – „Nachwuchsprobleme bei den Brummifahrern“

27 Feb

Nachwuchsprobleme bei den Brummifahrern

von Tina Fassbind / 20Minuten.ch
Eine teure Ausbildung, lange Arbeitszeiten, schlechtes Image – der Beruf Lastwagenfahrer hat in den vergangenen Jahren an Attraktivität verloren.


Nun droht ein Nachwuchsproblem. Fahrerverbände wollen mit gezielten Rekrutierungen Gegensteuer geben. Sie sind definitiv vorbei, die Zeiten, in denen dem Beruf Lastwagenfahrer ein Hauch von Freiheit und Abenteuer anhaftete. «Heute überwiegen negative Aspekte wie die strengen Kontrollen, nicht ausreichende Infrastrukturen, fehlende Parkplätze und die langen, harten Arbeitszeiten in diesem Berufsfeld», sagt Beat Keiser, Mediensprecher des Schweizerischen Nutzfahrzeugverbandes ASTAG, auf Anfrage von 20minuten.ch.

Mehr Strassentransport – weniger Chauffeure

Kein Wunder also, zeichnet sich ein Fahrermangel ab. Gemäss einer Medienmitteilung des Berufschauffeurenverbandes Swiss Drivers schlossen in den letzten fünf Jahren nur gerade 140 bis 160 Jugendliche pro Jahr die Ausbildung als Lastwagenführer ab. Auf 4500 Pensionierungen jährlich werden nur rund 3000 neue Ausweise für Lastwagen- und Buschauffeure ausgestellt. Das ist zu wenig angesichts der Prognose, dass die Zahl der Strassentransporte in den nächsten zehn Jahren um 30 Prozent zunehmen wird.

Imageproblem schreckt Lehrlinge ab

«Der Lastwagen hat nicht das beste Image, deswegen interessieren sich nicht mehr so viele Lehrlinge für den Beruf Lastwagenfahrer. Die Leute fühlen sich durch die Laster gestört», erklärt Keiser, «es ist aber ein unverzichtbarer Verkehrsträger. Man kann schlicht nicht alles auf die Bahn verlegen.»

Im Moment ist der Fahrermangel in der Schweiz noch nicht akut, aber «wenn die Konjunktur gut läuft und die Fahrten anziehen, dann bemerken wir gewisse Engpässe. Das ist gegenwärtig der Fall.» Auch die ASTAG befürchtet wie die Swiss Drivers, dass sich die Lage in den kommenden Monaten noch zuspitzen wird, denn ab 2009 werden die Auflagen für das Berufsfeld der Lastwagenfahrer zusätzlich verschärft. Dann müssen alle Berufsfahrer jährlich 35 Stunden Weiterbildung absolvieren. «Die Anforderungen an Lastwagenfahrer werden immer höher. Die Prüfungen sind umfangreicher, strenger und teurer», fasst Keiser zusammen. Keine guten Voraussetzungen für die Rekrutierung von Nachwuchs.

Die Schulabgänger direkt ansprechen

Die Fahrerverbände haben das Problem erkannt und wollen die dreijährige Lehre als Lastwagenführer bekannter und attraktiver machen. «Wir möchten speziell Schulabgänger für diese Ausbildung gewinnen und bieten dafür Informationsgespräche mit deren Eltern an», teilt Ludwig Büchel, Präsident des Verbands Swiss Drivers, mit. Es sei noch wenig bekannt, dass angehende Lastwagenfahrer über spannende Perspektiven im Transportwesen verfügen. Disponent, Betriebsleiter, Logistikfachmann/-frau, Zolldeklarant, Einkäufer oder Warenhauslogistiker sind einige der Weiterbildungsmöglichkeiten.

«Man muss ein wenig Fan sein»

Auch bei der ASTAG setzt man – gemeinsam mit der anderen Berufsfahrervereinigung Les Routiers Suisses – bei der Rekrutierung von Lehrlingen auf den direkten Kontakt mit den Schulabgängern. «Das ist ein laufender PR-Prozess, der sich vor allem in den Sektionen abspielt», sagt Keiser. Er ist überzeugt, dass auch heute noch «ein bisschen vom schönen Nimbus dieses Berufes» da ist. «Es ist noch immer faszinierend, mit diesen schweren Geräten zu fahren. Lastwagenchauffeur bedeutet viel Freiheit, aber auch viel Verantwortung. Wer keine Verantwortung übernehmen und nicht selbständig arbeiten will, für den ist das nichts. Man muss ein wenig Fan sein von dem Ganzen und ein Flair dafür haben, sonst läuft es nicht.»

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Weiterführende Informationen:

Auf 20 Minuten.ch oder direkt bei

ASTAG: http://www.astag.ch
Swiss Drivers: http://swiss-drivers.ch
Les Routiers Suisses: http://www.routiers.ch/

Offene Lehrstellen auf…

www.lehrstellenboerse.ch

www.berufsberatung.ch

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Eine Antwort zu “20080227 – 20Minuten – „Nachwuchsprobleme bei den Brummifahrern“”

  1. Rausch Classics Februar 10, 2010 um 07:00 #

    Seh ich auch so

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