Untenstehend der Auszug des Artikels „Lehre: Schlechte Dossiers haben keine Chance“, welcher am 8.01.08 auf Punkt.ch erschienen ist:
„Lehre: Schlechte Dossiers haben keine Chance“
Obwohl die Wirtschaft brummt, kämpfen Jugendliche nach wie vor um Lehrstellen – vor allem schlecht Ausgebildete.
[08.01.08] Dem Schweizer Arbeitsmarkt geht es glänzend: Die Arbeitslosenquote sank 2007 auf 2,8 Prozent – den tiefsten Stand seit dem Jahr 2002.
Doch das Bild ist getrübt: Den Jugendlichen stehen damit nicht automatisch mehr Lehrstellen zur Verfügung. «Die Situation ist gleich prekär wie früher», sagt Ralf Margreiter vom KV Schweiz. Nach wie vor fehlten jährlich über 5000 Lehrstellen. Lucas Landolt, Lehrstellenförderer im Kanton Aargau, stösst ins gleiche Horn. Er bemängelt dabei die kurzfristige Sicht der Firmen. «Statt in Lehrstellen investieren Betriebe in Temporärstellen», sagt Landolt. «Somit fehlen unserer Wirtschaft in Zukunft gut ausgebildete Leute.»
Praktika statt Lehre
Ein weiteres Sorgenkind sind die fehlenden Lehrstellen für Schüler mit einem tieferen Schulabschluss. «Jugendliche mit einem kleinen Wissensrucksack haben enorme Schwierigkeiten, eine Stelle zu finden », betont Landolt. Margreiter geht sogar davon aus, dass zwei Drittel der Realschüler keine Lehre finden. «Diese werden dann in Zwischenlösungen parkiert, was sie auf die Länge frustriert», sagt Margreiter. Er fordert die Firmen auf, mehr Attestlehren (frühere Anlehren) sowie Praktikaplätze zu schaffen.
Der Arbeitgeberverband hingegen stuft die Situation als «nicht dramatisch» ein. «Klar gibt es bei den Attestlehren Nachholbedarf», sagt Urs Meier. Er gibt den Ball aber einmal mehr weiter: Die Grundschulen und die Eltern seien ebenso für die Jugend verantwortlich.
Sarah Forrer
K4
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